-
Verfügbarkeit
Interview zu Kitecity-Sailing
KITE-Magazin sprach mit Eddy über den neuen Trend
Mit der Yacht an die schönsten und einsamsten Windspots des Mittelmeers
Segeln auf eigenen Yachten ist das Vergnügen für Millionäre. Der Event-Veranstalter Kitecity will Segeln und Kiten kombinieren und demokratisieren. Skipper Eddy Rummel möchte sogar ein touristisches Produkt daraus machen.
KITE:Kitecity hat ein neues Produkt kreiert: Kiten und Segeln auf großen Yachten. Habt Ihr die Millionäre als Zielgruppe entdeckt?
RUMMEL: Wollen wir nicht, machen wir nicht. Die Preise sind sehr bürgerlich, die Reise mit dem Schiff ist nicht teurer als ein anderer kitecity-Event und kostet ab 999 Euro mit Flug, Event und Schiffscharter. Für die Bordkasse fallen 150 Euro pro Woche an.KITE: Nun sind Kiten und Segeln zwar Sportarten, die beide auf dem Wasser stattfinden, aber durchaus unterschiedliche Bedingungen lieben. Der Segler mag’s lieber ruhig, wenn er den Anker wirft, dem Kiter kann’s nicht heftig genug blasen. Gibt es da nicht Interessenkollisionen?
RUMMEL: Nein. Wir haben sowohl in Griechenland als auch vor Sardinien Spots entdeckt, in denen das Schiff sicher hinter einer flachen Insel liegt. Das Boot schaukelt nicht unangenehm, aber die Kiter haben besten Wind und fantastisches Flachwasser. Ein gutes Beispiel ist die Korsika vorgelagerte Insel Piantarella in der Nähe von Bonifacio. Solche Inseln gibt es sehr viele. Aber man kann natürlich auch neben dem segelnden Schiff her kiten – das ist der Kick schlechthin. Das Hotel begleitet einen, während man sich beim Hochsee-Kiten vergnügt. Wenn der Wind mal auf zwei Beaufort absackt, kann man gemütlich segeln. Das ist Wassersport nonspot. Es stimmt natürlich, dass der normale Skipper eher ruhiges Fahrwasser mag. Ich als Skipper bin aber in meinem Herzen Kiter, also suche ich mir die windigsten Ecke.KITE: Wie groß sind denn die Yachten, die Ihr für die Kite-Törns chartert?
RUMMEL: Unsere Yachten sind etwa 45 bis 50 Fuß, also rund 15 Meter lang und bieten vier Doppelzimmer. Wir nehmen nur fünf Gäste mit. Niemand fühlt sich wie Boatpeople eingeengt. Das muss man sich so komfortabel vorstellen wie eine Doppelhaushälfte mit einem riesigen Garten. Der Garten ist das Meer.KITE: Überall Reling, hohe Bordwand, wie startet man vom Schiff aus den Kite?
RUMMEL: Ganz einfach vom Heck aus. Da hängt eine Badeplattform. Man wirft den Kite ins Heck und startet im Sitzen. Oder ein Starthelfer hält auf der Plattform den Kite, und der Kiter liegt im Wasser und startet vom Windfensterrand aus. Schirme sind dabei noch nie beschädigt worden. Man muss den Start natürlich gut vorbereiten. Aus der Tüte heraus braucht man zehn Minuten, um den Kite an den Himmel zu kriegen.KITE: Welche Ziele habt Ihr beim letzten Törn im Mittelmeer angelaufen?
RUMMEL: Wir sind im gesamten Maddalena-Archipel nordöstlich von Sardinien gekreuzt und dann nach Korsika gesegelt. Highlights waren die Insel Piantarella, Porto Vecchio und Porto Pollo. Die letzten drei Tage sind wir nach Elba rübergesegelt. Von Elba aus bis an die Toskana fuhren drei Gäste 20 Seemeilen raumschots – immer im sicherenSchutz des Mutterschiffs.KITE: Welche Zielgebiete sind für Kiter interessant?
RUMMEL: Die gesamte Mittelmeerküste mit Sardinien, Griechenland und der Türkei bieten reizvolle Ziele. Die Türkei ist bei uns sicher in der Planung. In Griechenland funktionieren der Dodekanes und das Ionische Meer.KITE: Sprecht Ihr eigentlich die Segler an, die kiten lernen wollen, oder die Kiter, die sich mit Segeln vertraut machen wollen?
RUMMEL: Wir sprechen Gäste an, die kiten können. Mindestvoraussetzung ist es, Höhe halten zu können. Segeln muss keiner können. Jeder, der aber Lust hat, kann sich mal als Skipper versuchen und dabei die Grundlagen des Segelns kennen lernen. Übrigens sind auch Begleitpersonen herzlich willkommen.KITE: Kann Kitecity die Sicherheit der Kiter auf dem Wasser garantieren?
RUMMEL: Jederzeit. Das Mutterschiff ist immer als Glucke oder fahrendes Hotel in der Nähe. Das Dinghi hat einen Motor und kann abgetriebene Kiter einfangen. Bisher mussten wir aber noch keinen einzigen Rescue-Einsatz machen. Die Kites liegen in den Pausen hinten am Schiff und sind für spontane Sessions sofort startbereit.KITE: Wie fielen denn die Reaktionen der Teilnehmer beim Pilot-Projekt aus?
RUMMEL: Alle waren begeistert. Natürlich gab’s schon mal ein paar Seekranke. Aber wenn das Schiff ruhig liegt, beruhigt sich auch der Magen schnell wieder. Kiten auf dem Schiff ist die exklusivste und dabei preiswerte Art, überfüllten Stränden zu entkommen. Die nächsten Termine gibt’s vom 8. bis 15. Oktober und vom 15. bis 22. Oktober.